Der Immobilienmarkt in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren stark verändert, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzt. Die Entscheidung, ob man mieten oder kaufen sollte, wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die sich durch politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen ständig wandeln. Doch wie sieht die Zukunft des Immobilienmarktes aus, und welche Wahl – Mieten oder Kaufen – ist für die kommenden Jahre vorteilhafter?

1. Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt: Eine schnelle Anpassung

In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für den Schweizer Immobilienmarkt durch verschiedene Faktoren verändert. Die Nachfrage nach Immobilien in städtischen Gebieten wie Zürich, Genf und Basel bleibt hoch, während ländliche Regionen tendenziell weniger gefragt sind, was sich sowohl auf die Kauf- als auch auf die Mietpreise auswirkt.

• Steigende Immobilienpreise: Die Immobilienpreise, insbesondere in den städtischen Zentren, sind weiterhin gestiegen. Trotz kleinerer Schwankungen aufgrund der Covid-19-Pandemie und der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit wird erwartet, dass die Preise auch in den kommenden Jahren in vielen Regionen weiter anziehen.
• Wachsende Mietpreise: Auch die Mietpreise in großen Städten zeigen eine zunehmende Tendenz. In Städten wie Zürich oder Genf sind die Mieten in den letzten Jahren stetig gestiegen, und es wird erwartet, dass dieser Trend aufgrund des begrenzten Angebots und der hohen Nachfrage anhält.

2. Einfluss der Zinspolitik auf den Immobilienmarkt

Einer der entscheidenden Faktoren, der die Zukunft des Immobilienmarkts beeinflussen wird, ist die Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Über Jahre hinweg hat die SNB eine Niedrigzinspolitik verfolgt, die das Kaufen einer Immobilie attraktiver gemacht hat.

• Zinserhöhungen in Aussicht: Da die Inflation in vielen Ländern steigt, könnten Zinserhöhungen auch in der Schweiz unvermeidlich werden. Ein Anstieg der Hypothekarzinsen könnte die monatlichen Belastungen für Immobilienkäufer erhöhen und das Kaufen weniger attraktiv machen. Dadurch könnten Mieter weiterhin flexibler bleiben, während Käufer sich stärker mit langfristigen Verpflichtungen auseinandersetzen müssen.
• Hypothekarkonditionen: Für Käufer wird es zunehmend wichtig, auf die aktuellen Hypothekarkonditionen zu achten, insbesondere bei variablen Zinsen. In den kommenden Jahren könnten die Hypothekenzinsen steigen, was dazu führen würde, dass die Finanzierung von Immobilien schwieriger wird und potenzielle Käufer zögerten.

3. Marktdynamik: Mieten als flexible Lösung in unsicheren Zeiten

Das Mieten bietet mehr Flexibilität, vor allem in einer unsicheren wirtschaftlichen und politischen Lage. Gerade in Zeiten, in denen sich die Zinsen ändern und die Marktbedingungen schwanken, bevorzugen viele Menschen weiterhin die Flexibilität eines Mietvertrags. Dies bietet auch Vorteile für diejenigen, die ihre berufliche oder private Situation regelmäßig anpassen müssen.

• Steigende Unsicherheiten: Geopolitische Unsicherheiten, wie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges oder der Klimawandel, können ebenfalls einen Einfluss auf die Immobilienmärkte haben. In einer Zeit, in der viele Menschen eher zu einem flexiblen Lebensstil tendieren, ist das Mieten von Immobilien eine bevorzugte Lösung.
• Zukunft der Mietverhältnisse: In der Schweiz wird erwartet, dass sich die Mietverhältnisse weiter diversifizieren. Der Trend zu flexiblen Mietmodellen, wie möblierten Wohnungen und kurzfristigen Mietverträgen, könnte in den kommenden Jahren noch ausgeprägter werden, um den Bedürfnissen der mobilen und zunehmend digitalisierten Gesellschaft gerecht zu werden.

4. Kaufen als langfristige Investition in eine unsichere Zukunft

Trotz der Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt bleibt der Kauf einer Immobilie für viele Menschen eine langfristige Investition, die über die bloßen Finanzaspekte hinausgeht. Wer sich heute für den Kauf einer Immobilie entscheidet, profitiert von der potenziellen Wertsteigerung und den steuerlichen Vorteilen, die mit dem Eigentum verbunden sind.

• Wertsteigerung von Immobilien: In den letzten Jahrzehnten haben Immobilien in vielen Schweizer Regionen eine konstante Wertsteigerung erfahren. Auch wenn es kurzfristige Schwankungen geben kann, sehen viele Experten den Kauf einer Immobilie als eine solide langfristige Investition. In Gebieten mit stabiler Wirtschaft und hoher Lebensqualität, wie Zürich, Basel und Genf, wird eine kontinuierliche Wertsteigerung erwartet.
• Eigenkapital und Altersvorsorge: Der Erwerb von Wohneigentum kann als eine Form der Altersvorsorge betrachtet werden. Eine Hypothek zu bedienen kann helfen, Kapital aufzubauen, während gleichzeitig eine sichere Wohnsituation geschaffen wird, wenn die Hypothek abbezahlt ist.

5. Nachhaltigkeit und energieeffizientes Wohnen als künftige Priorität

Ein weiterer wichtiger Trend, der die zukünftige Immobilienwahl beeinflusst, ist die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und energieeffizientem Wohnen. Immer mehr Schweizer legen Wert auf die Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz ihrer Immobilien.

• Energieeffizienz und grüne Gebäude: Der Druck auf die Immobilienbranche wächst, umweltfreundlicher zu werden. Dies bedeutet, dass sowohl Käufer als auch Mieter zunehmend in energieeffiziente und nachhaltige Gebäude investieren müssen. Wer eine Immobilie kauft, wird in Zukunft noch mehr darauf achten müssen, ob das Gebäude den neuesten ökologischen Standards entspricht.
• Förderung von grünen Bauprojekten: Die Schweiz hat in den letzten Jahren zahlreiche Anreize geschaffen, um nachhaltige Immobilien zu fördern, wie etwa Steuererleichterungen für Renovierungen zur Verbesserung der Energieeffizienz. In den kommenden Jahren könnte sich dies zu einem entscheidenden Faktor für Immobilienkäufer entwickeln.

6. Demografische Veränderungen und ihre Auswirkungen

Die demografischen Veränderungen in der Schweiz werden ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft des Immobilienmarkts haben. Der Trend zur Urbanisierung hält an, und die Bevölkerung in städtischen Gebieten wächst weiter. Dies könnte sowohl die Miet- als auch die Kaufnachfrage beeinflussen.

• Wachsende städtische Zentren: Junge Menschen und Berufspendler bevorzugen weiterhin städtische Gebiete aufgrund der besseren Anbindung an Arbeitsplätze und die moderne Infrastruktur. Dieser Trend könnte die Mietpreise in städtischen Gebieten weiter steigen lassen und die Nachfrage nach Eigentum in urbanen Regionen anheizen.
• Ältere Bevölkerung und barrierefreies Wohnen: Die alternde Bevölkerung in der Schweiz wird ebenfalls Einfluss auf den Immobilienmarkt haben. Der Bedarf an barrierefreien, altersgerechten Wohnungen wird steigen, was sowohl für Käufer als auch für Mieter zu einer wichtigen Überlegung werden könnte.

Fazit: Mieten oder Kaufen – eine Entscheidung für die Zukunft

Die Zukunft des Schweizer Immobilienmarktes ist von vielen dynamischen Faktoren geprägt. Die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen wird stark von persönlichen Präferenzen, der finanziellen Situation und den zukünftigen Marktbedingungen abhängen. Für Käufer könnte der Kauf weiterhin eine attraktive Möglichkeit sein, insbesondere als langfristige Investition und als Absicherung gegen steigende Mietpreise. Mieter hingegen profitieren von Flexibilität und geringerem finanziellen Risiko, was in unsicheren Zeiten von unschätzbarem Wert ist.

Die kommenden Jahre werden sicherlich von Veränderungen geprägt sein – sei es durch steigende Zinsen, demografische Entwicklungen oder neue nachhaltige Bauprojekte. Unabhängig davon, ob Sie sich für den Kauf oder das Mieten entscheiden, ist es wichtig, die langfristigen Entwicklungen und Ihre persönlichen Lebensumstände zu berücksichtigen.